Sport-Welt: Cowboy sorgt für einen Happy Birthday

Der Görlsdorfer gewinnt in Köln nach langer Pause gegen den einstigen Derby-Favoriten Boscaccio

Das war schon ein außergewöhnliches Altersgewichtsrennen über die klassischen 2400 Meter, welches am Sonntag als sechste Prüfung entschieden wurde. Nicht wenige Blicken galten im Führring dem von Christian Sprengel für Rainer Hupe + Friends trainierten Boscaccio, der im Weidenpescher Park vor gut einem Jahr das Oppenheim-Union-Rennen gewann und später als Derby-Favorit nach Hamburg reiste. Doch im „Blauen Band“ kam der Mount Nelson-Sohn auf tiefer Bahn überhaupt nicht zurecht. Auch später im Großen Preis von Baden und auch bei seinem Saisondebüt im Preis von Dahlwitz fand der Vierjährige nicht auf „seine“ Bedingungen.

Dass es für den einstigen Derby-Favoriten dennoch kein Spaziergang werden sollte, dafür sorgte nicht zuletzt die Teilnahme eines anderen Pferdes, welchem in der Vergangenheit große Hoffnungen galten. Markus Klug sattelte den Görlsdorfer Space Cowboy (91:10), der nach immer wiederkehrenden gesundheitlichen Problemen und mittlerweile als Wallach sein Comeback gab. Fast ein Jahr hatte der Adlerflug-Sohn pausiert, zeigte sich aber schon vor dem Rennen in bester Verfassung. Dieser Eindruck sollte sich dann auch im Rennen verfestigen.

Boscaccio macht die Pace

Zunächst war es aber Dennis Schiergen, der auf seinem ständigen Partner Boscaccio die Fahrt diktierte und sich unterwegs teilweise auf zehn Längen vom Rest des Feldes entfernte. Auf dem zweiten Platz behielt Martin Seidl auf Space Cowboy jedoch stets die Ruhe, der die Lücke im Schlussbogen immer weiter zulief. Mit Erreichen der Zielgeraden war der Führende erreicht und es entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen diesen beiden. Am Ende hatte Space Cowboy nach Kampf einen Kopf Vorteil auf Boscaccio, dahinter belegte Waldenar Hickst Grafenbergerin Notre Same den dritten Platz. Erst dahinter passierte der 20:10-Favorit Karajol den Zielpfosten. „Das war der zweite Start nach der Pause. Er schwitzte schon im Führring und fühlte sich nicht wohl, er muss sich erst wieder finden“, so Jean-Pierre Carvalho über den Schlenderhaner Karajol.

Anders die Gemütslage bei Markus Klug und Christian Sprengel, die das Auftreten ihrer Schützlingen zufrieden kommentierten. „Er hatte zuhause schon gut gearbeitet, aber dass er in einem so starken Feld gewinnt, hätte ich nicht gedacht. Jetzt peilen wir auch wieder die höheren Klasse über 2400 Meter an“, sagte Championtrainer Markus Klug, für den es nach Adler der zweite Tagestreffer war, nach dem Rennen.

Und Boscaccio? „Er ist auf dem Weg wieder der Alte zu werden“, freute sich der Hannoveraner Trainer Christian Sprengel. „Ich hätte ihn gerne über 1850 Meter gebracht, da hätte er wohl keinen Gegner gesehen. Aber er hat immer weiter gekämpft, ohne dass wir ihm wehtun mussten. Das hat mir gefallen, und das wollte ich sehen. In Zukunft werden wir ihn aber auf kürzeren Distanzen aufbieten.“

Sieg mit Schleife dran

Nur am heimischen Fernseher dürften Space Cowboys Besitzer Heike Bischoff-Lafrentz und Niko Lafrentz das Rennen gesehen haben, doch dem Jubel über den Sieg sollte es keinen Abbruch getan haben, auch mal nicht live auf der Bahn zu sein. Immerhin feierte Heike Bischoff-Lafrentz an diesem Tag Geburtstag. Ein besseres Geschenk als einen Görlsdorfer-Sieg hätte es an diesem Tag gar nicht geben können. Space Cowboy sagt: „Alles Gute“.


Der Adler ist gelandet - Klug ist Turf-Persönlichkeit


Dass Markus Klug in seiner Funktion als Röttgener Trainer natürlich allzu gerne das Mehl-Mülhens-Rennen gewonnen hätte, steht wohl außer Frage. Dennoch sorgten einige Ereignisse an diesem Sonntag in Köln dafür, dass es am Ende ein recht angenehmer Tag für den Champion-Trainer wurde.

Dazu trug nicht zuletzt der für den Stall Adlerhorst trainierte Adler (37:10) bei, der lange als Derby-Pferd galt, das „Blaue Band“ jedoch auslassen wird. In Köln verabschiedete sich der Dreijährige aus Görlsdorfer Zucht bei seinem dritten Start aus der Maidenklasse. Nach 2400 Meter gewann er leicht gegen Royal Music und Dante Veloz.

„Er ist ein richtiger Steher, aus dem Derby haben wir ihn herausgenommen, weil das für ihn wohl etwas zu früh kommt. Er ist vielleicht ein Pferd für das St. Leger. Vorher könnten Auktionsrennen das Ziel sein“, sagte Markus Klug, der an noch mit Space Cowboy gewinnen konnte und im Laufe der Veranstaltung zum wiederholten Male vom Galopp Club Deutschland zurTurf-Persönlichkeit des Jahres gekürt wurde.

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(22.05.2017)